Feli sah ihn an, war selber geschockt von sich ... konnte aber nichts sagen. Gut, sie hatte schon mal nachgedacht, was er zu anderen gesagt hatte, aber das rechtfertigte es nicht ..., was sie tat ...

Feli fing wieder an zu weinen, fühlte sich einsam. Sie hatte alles kaputt gemacht ...

"Ich hab´s kaputt gemacht. Viel früher als ... tut mir leid, ich glaube, ich sollte einfach gehen und dich dein Leben leben lassen... es ist unfair von mir, deine Nähe auszunutzen ... ich ..." redete sie und sah an ihm vorbei, konnte ihn nicht ansehen.

"T-tut mir leid ..." hauchte sie und fummelte am Verschluss der Kette, bis sie sie abbekam. "Lass mich nachdenken und ... wir reden drüber ... aber jetzt kann ich nicht ..." Sie nahm seine Hand, legte die Kette rein und schloss seine Hand um die Kette. "Es tut mir leid ..." Dann tauchte sie aus der Unterwasserhöhle und schwamm wieder zum Strand. Sie nahm ihre Klamotten, drückte sie an sich und rannte davon, so schnell ihre Beine sie trugen.

Feli lief lange, sie konnte schon längst nicht mehr, aber ihre Gefühle trieben sie immer weiter. Und plötzlich verlor sie den Boden unter den Füßen und flog ein paar Meter weit, landete hart auf dem Boden. Ihr Fuß schmerzte gewaltig und trieb ihr die Tränen noch mehr in die Augen. Sie versuchte, aufzustehen, doch es klappte nicht. Sie konnte nicht mehr auftreten, also blieb sie liegen. Dachte an Scorp. Sie hatte es zerstört. Sie hätte einfach nichts sagen sollen ... er würde sie hassen, sie nicht mehr sehen wollen ...

Feli lag Stunden auf dem Boden, weinte, dachte nach und fühlte den Schmerz im Herzen, der sie zu zerreißen drohte. Sie hatte alles falsch gemacht ... sie war verzweifelt, panisch, hatte Angst ... was sollte sie ohne Scorp? Er hatte ihr immer Halt gegeben ... hatte sie verstanden ... und sie liebte ihn so sehr, dass es sich anfühlte, als würde sie sterben, wenn es jetzt endgültig vorbei wäre ...und genau jetzt, wo es vorbei war, konnte sie es sich vorstellen, ihn, ihr Leben lang ... sie schluchzte auf. Sie musste zu ihm ... musste ihm sagen, was sie dachte, was sie fühlte ... ihr Verstand sagte ihr, dass es zu spät war ... ihr Herz wollte das nicht glauben. Es klammerte sich an die letzte Hoffnung, dass er ihr diesen Fehler irgendwann verzeihen könnte ...
Feli versuchte aufzustehen ... wieder klappte es nicht, ihren Zauberstab hatte sie vergessen, dass sie eine Hexe war. Sie band ihr Oberteil um den Fuß, zog nur die Hose wieder an. Dann begann sie zu kriechen. Kroch auf den Knien in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war. Und man kommt immer wieder angekrochen ... Bei dem Gedanken lachte sie trocken auf. Wie passend ... Sie hatte das Gefühl, dass es eine halbe Ewigkeit dauerte, bis sie den Strand wieder erreichte. Und da saß er ...
Sie sah schon von hier, dass sie ihn verletzt hatte ... unheimlich ...bitte, verzeih mir ... sie beobachtete ihn kurz und kroch dann zu ihm, konnte aber noch nichts sagen, er hatte sie noch nicht bemerkt.

"Gestürzt." nuschelte sie, hatte aber nicht das Gefühl, dass es ihn interessierte. Sie merkte, wie sehr sie ihn verletzt hatte ... "Ich ... ich wollte dir nur etwas sagen, auch wenn du es nicht hören willst, wenn du mich hasst ... ich muss es sagen, dann hab ich es wenigstens versucht ..." Sie schluckte, ihr Herz raste, tat weh ... "Ich liebe dich über alles, du hast mir Halt gegeben, als niemand mehr da war, du warst immer für mich da und ich nie für dich ... du hast mich akzeptiert und ich glaube nicht, dass ich jemals wieder so einen Menschen wie dich finden könnte. Das vorhin war der größte Fehler, den ich in meinem Leben begangen hab und das weiß ich. Als ich weg war, da ... ich hatte das Gefühl, als müsste ich sterben ... ohne dich ... ich will dich bei mir haben und ... ich kann es mir vorstellen, ja ... als es vorbei war, konnte ich es mir vorstellen, ein Leben mit dir zu verbringen. Aber jetzt ist es wieder fern, weil ich alles verdorben habe, ich habe dich verletzt und es in dem Moment gewusst ... ich habe gewusst, was ich tue, konnte aber nicht aufhören zu reden. Ich verstehe es, wenn du mich jetzt hasst. Wirklich. Ich hasse mich selber ... und wenn du mich nicht mehr sehen willst, wenn du willst, dass ich gehe, dann sag es bitte jetzt ..."
Feli versuchte, die Tränen aufzuhalten, die aber über ihre Wangen liefen. Dass sie immer noch halb nackt war, war jetzt nicht mehr wichtig. Die Fast-Vergewaltigung war nicht mehr wichtig. Nur er war wichtig und er würde für immer das einzigst Wichtige sein ... auch wenn er ihr nicht würde verzeihen können ...