Endpost
Nach der Schlacht war viel Zeit vergangen. Viel Zeit, in der Damian um sein Glück gekämpft hatte. Um seine Liebe zu Daffy. Um seine beste Freundin. Darum, dass endlich alles gut wurde. Und nun war es das. Vanni lebte und hatte eine Familie. Genauso wie er und Dafina endlich ihre eigene kleine Familie gegründet hatten. Etwa eineinhalb Jahre nach der Schlacht hatten die beiden geheiratet, kurz darauf ihren heute 17-jährigen Sohn Mike bekommen. Es folgten Kathy - 15 Jahre - und das Nesthäkchen Izzy - 8 Jahre.
Ich saß im Wohnzimmer meines Hauses, in dem ich mit meiner Familie lebte. Gerade sah ich gedankenverloren aus dem Fenster, an dem der Regen hinab lief. Es war schön dem Regen zuzusehen, der sich draußen in Strömen ergoss und vor meinem inneren Auge lief ein Film ab, der die letzten 19 Jahre nach der großen Schlacht durchspielte.
Die Schmerzen, die Dafina damals von der Schlacht davon getragen hatte, waren von einem Fluch hervor gerufen worden. Egal wie intensiv und lange Calina und ich nach einer Lösung dafür suchten, wir fanden nichts.
Eines Tages war es so schlimm gewesen, dass sie eine Treppe heruntergestürzt und im Mungo hatte operiert werden müssen. Ich erinnere mich noch genau an diesen Tag und den Schock, den ich bekommen hatte, als ich mein über alles geliebtes Mädchen bewusstlos am Ende der Treppe fand. Sowas will ich wirklich nicht nochmal erleben. Ich dachte ich hätte sie für immer verloren und dieser Gedanke war/ist unerträglich.
Zum Glück war damals noch alles gut gegangen. Die Heiler hatten sie wieder zusammengeflickt und einen Gegenfluch für ihre dauernden Schmerzen gefunden.
Vanessa war die andere Sache, die mir damals unheimliche Sorgen bereitet hatte. Der Gedanke sie zu verlieren war und bleibt auch immer unerträglich, denn sie ist wohl der Mensch, der mich abgesehen von Dafina am besten kennt. Sie ist meine beste Freundin.
Die Nachricht, dass ihr Gehirntumor gutartig war hatte mir eine unheimliche Last von den Schultern und vom Herzen genommen. Nun war sie selbst Mutter und verheiratet - was schon was bedeuten sollte, denn zu diesem Zeitpunkt, hätte ich sie mir nie in einer Ehe vorstellen können. Sie war nie der Typ dazu gewesen, doch dann hatte sie den Richtigen gefunden und ich sah ihr an, dass er sie glücklich machte. Genauso wie ihre Kinder es taten.
Katharina, Carissa und ihre beiden Söhne Finn und Noel waren ihr Ein und Alles. Sie verstanden sich gut mit Daffys und meinen Kindern und deswegen spielten sie oft zusammen, während Vanni und ich die Zeit miteinander verbrachten. Ja, wir machten viel zusammen. Und unsere Freundschaft war stark. Sehr stark. Uns würde nichts trennen und ich war froh sie damals kennen gelernt zu haben.
Aber genug zu meiner besten Freundin. Viel wichtiger ist eigentlich, was aus Dafina und mir geworden ist. Kurz nach ihrer Heilung von diesem Fluch, hatte ich ihr vor Glück sie nicht verloren zu haben, einen Antrag gemacht. 17 ½ Jahre war das nun her und vor ungefähr 18 Jahren hatten wir dann auch unser erstes Kind bekommen. Mike würde bald auch in der Muggelwelt als volljährig gelten und ich wusste, dass ich ihn bald gehen lassen musste. Es würde mir schwer fallen - so wie bei jedem Kind. Aber wem würde das nicht so ergehen? Immerhin liebte ich meine Kinder mehr als mein Leben und würde alles für sie tun.
Nach Mike folgten zwei Jahre später Katharina und 7 Jahre später Izzy. Sie waren nun 15 und 8 und da eigentlich immer nur zwei Kinder geplant waren, war das dritte und unsere Jüngste eine große Überraschung gewesen. Die ich heute aber auch nie missen wollen würde. Vor allem meine beiden Töchter waren/sind meine Prinzessinnen und ich würde sie vor allem Unheil beschützen. Kathys erster Freund ist mir noch manchmal ein Dorn im Auge aber dann ist meistens Daffy dabei und bremst mich ein wenig.
Ich würde mein Familienglück um nichts auf der Welt eintauschen oder hergeben wollen. Ich war nach all der Zeit überglücklich und fühlte mich endlich angekommen. England war nun zu meinem zu Hause geworden, auch wenn meine Eltern und meine Geschwister in Amerika lebten.
Ich besuchte sie oft und sie hatten Dafina sowie meine Kinder sehr ins Herz geschlossen.
Auch mit ihrem Zwilling, Calina trafen wir uns regelmäßig - sie war mit Brian verheiratet und hatte selber zwei Kinder, die oft mal zum spielen vorbei kamen. Sie machten es mir manchmal schwer damit sie auseinander zu halten, aber doch wusste ich fast immer, wer meine Frau war und wen von beiden ich mehr als alles andere auf der Welt liebte.
„Daddy, Daddy.“, rief meine jüngste Tochter, als sie auf mich zugelaufen kam. Sie hielt ein Blatt in den Händen und krabbelte auf meinen Schoß. Lächelnd schloss ich die Arme um sie, damit sie nicht herunter fiel und sich an mich kuscheln konnte. „Guck mal das hab ich gemalt.“, sagte Izzy und präsentierte mir stolz ihre Zeichnung. „Das bist du, das ist Mike, das ist Kat und das ist Mama und das bin ich.“, erklärte sie und deutete auf die einzelnen Personen. Ich musste sagen die Zeichnung war wirklich gut und ich erstaunt über die Malkünste meiner kleinen Tochter.
„Das sieht aber toll aus Schatz. Weißt du wo wir das hinhängen?“, fragte ich lächelnd und hob sie auf meinen Arm, als ich aufstand. Sie hielt die Zeichnung fest und klammerte sich an mich, während ich mit ihr in die Küche lief. „Schau mal das tun wir an den Kühlschrank, da sehen wir es jeden Tag.“, sagte ich lächelnd zu ihr und heftete das Bild mit Magneten an die große Kühlschranktür. Glücklich sah ich noch einen Moment auf die Zeichnung und spürte dann wie Izzy mich umarmte. „Danke Daddy. Ich hab dich ganz doll lieb.“
Ich schmunzelte und erwiderte die Umarmung sanft. „Ich dich auch mein Spatz. Sehr sogar.“, sagte ich leise und setzte sie dann vorsichtig auf dem Boden ab. „So und nun gehen spielen.“
Izzy lief lachend und mit glücklich strahlenden Kinderaugen wieder in ihr Zimmer und als ich mich aufrichtete, sah ich dass meine wundervolle Frau gerade auf mich zukam. „Na da hast du sie wirklich glücklich gemacht.“, meinte Dafina und lächelte mich sanft an.
Noch heute schoss mir manchmal durch den Kopf, dass ich den Eisblock von damals zum Schmelzen gebracht hatte, denn sonst wäre nie diese sanftmütige und warmherzige Frau darunter zum Vorschein gekommen. Ich zog sie an mich und gab ihr einen sanften Kuss, den sie erwiderte. „Ich liebe dich mein Schatz. Und ich bin froh dir begegnet zu sein.“, sagte ich leise und versank in ihren Augen, die mich immer in den Bann zogen. Dafina lächelte. „Und ich liebe dich. Danke das du immer für mich da warst.“
Ich könnte nicht glücklicher sein. Alles war gut. Meine beste Freundin lebte und ich hatte meine Familie. Meine wundervolle Frau und meine unglaublich tollen Kinder waren mein Glück.